Drohnen werden immer populärer. In den sozialen Netzwerken sieht man Drohnenaufnahmen überall, so nimmt auch der Gebrauch von privaten Drohnen immer weiter zu. In den letzten Wochen habe ich einige Anfragen von zukünftigen Namibia Reisenden erhalten zu diesem Thema. Ich besitze aber gar keine Drohne, bin auch noch nie eine geflogen und so musste ich jemanden finden der wirklichen Ahnung hat und mir hilft diesen Post für euch zu verfassen!
Auf Instagram folge ich schon eine ganze Weile @stefan_redecker, er hat während der letzten Regensaison mit seiner Drohne eingefangen wie der Swakopfluss in den Atlantik fließt. Das erste Mal nach elf Jahren!
Er hat mir eine superausführliche Mail mit allen wichtigen Infos geschrieben und die Teile ich jetzt hier mit euch:
Es gibt einige Regeln die man beachten sollte, die Regeln werden immer strenger, weil sich in der Vergangenheit Leute komplett daneben benommen haben. Bitte tut das nicht! Es ist verständlich das jeder DEN Shot haben möchte, aber fliegt bitte mit Verstand.
Jeder Kommerzielle Flug muss mindestens 30 Tage vor Abflug angemeldet werden, eine Risikobeurteilung muss erstellt und ein Flugplan aufgestellt werden. Google Earth.kmz muss angegeben werden und wenn es in Restricted Airspace ist, muss per Radio Kontakt zu dem Airtower gehalten werden. Der Flug muss vor Takeoff, genehmigt werden und nach der Landung abgemeldet werden. Während dem Flug muss per Radio zugehört werden, damit alle Flüge in Acht genommen und diese auch abgebrochen werden können. Als Tourist darf man seine Drohne mit in das Land bringen und fliegen, aber nur für Freizeitnutzung. Das sollte vorher bei der NCAA (Namibia Civil Aviation Authority) angemeldet werden. Sobald damit Geld verdient wird, muss man eine Kommerzielle Lizenz beantragen, was deutlich komplizierter ist.
Das sagt Stefan:
In Kürze würde ich jedem Drohnen Piloten folgendes anraten:
Namibia ist ein perfektes Land, um Luftbilder und Videos zu machen, es gibt Irrsinnig schöne Landschaften und sehr viel Platz dafür.
Es kann sehr viel Spaß machen, aber es muss mit Menschlichem Verstand und Respekt geflogen werden:
Die Drohnen müssen vor der Anreise mit der NCAA angemeldet werden NCAA (Weiter unten die Details)
Niemals in Natur Reservaten fliegen - Es wird viel gewildert mit Drohnen vor allem Rhinos und deswegen muss man sehr vorsichtig sein.
In Sossusvlei und Etosha ist es leider inzwischen strengstens verboten, weil sich Piloten schon danebenbenommen haben und Respektlos geflogen sind.
Nicht fliegen:
innerhalb 5 Seemeilen (9,3km) von irgendeinem Flughafen oder Airstrip
Über Menschen oder Städten und bei Lodges
Nationalparks
Bei Nacht
in der Nähe von Tieren
Es gibt viele geeignete Stellen in diesem Land wo "in Ruhe" geflogen werden kann und wir bitte alle Drohen Piloten sich an die Regeln zu halten damit wir alle noch in der Zukunft viel fliegen dürfen!
Hier ein paar FAQ’s:
Freizeit/Private Benutzung von Drohnen erlaubt?
Ja, nach Registrierung und Genehmigung
Kommerzielle Benutzung von Drohnen erlaubt?
Ja, nach Registrierung, Zahlung und Genehmigung
Maximale Höhe:
150ft (50m) in unkontrolliertem Airspace
Ist eine Versicherung für Drohnen verpflichtend?
Ja, für private und kommerzielle Drohnenflüge
Muss die Drohne eine Plakette haben?
Nicht für private Nutzung, aber für Kommerzielle Flüge braucht sie eine Flugzeug Registrierung
Ist diese Registrierung notwendig?
Ja!
Halte dich vom gewerblichen Luftraum fern:
Halte Abstand zu Flughäfen - 5 Seemeilen und fliege nicht, wenn sich andere bemannte Flugzeuge in der Nähe befinden.
Kümmere dich früh genug um deine Lizenzen! Hier ticken die Uhren anders, was in Deutschland eventuell 2 Wochen dauert, dauert hier 2 Monate.
Namibia Civil Aviation Authority:
Phone: +264 61 70 2005
Alle Formulare hier zum Download:
Privatpersonen müssen einen RPAS Letter of Approval (RLA) beantragen. Dieser Antrag muss von Ausländern mindestens 60 Tage im Voraus gestellt werden und folgende Angaben enthalten:
Ein förmliches Bewerbungsschreiben an den Exekutivdirektor der Namibia Civil Aviation Authority (NCAA), in dem der Zweck der Drohnenflüge und ihre beabsichtigte Dauer aufgeführt sind.
Eine Karte mit den vorgesehenen Fluggebieten und den Koordinaten des Aufstiegsortes.
Risikoanalyse und ein „Sicherheitsmanagementplan“.
Dokumentation des Luftfahrzeugs, die den technischen Stand der Drohne zeigt.
Nachweis einer Drohnenversicherung, die auch Schäden Dritter in Namibia abdeckt
Zahlungsnachweis für die Überweisung der Bearbeitungsgebühr von derzeit 1.200 NAD (ca. 80 Euro).
Wie du siehst es ist äußerst zeitaufwändig, eine offizielle Genehmigung der NCAA zu erhalten. Ich bezweifle, dass es sich für einen privaten Urlaub lohnt.
Noch komplizierter wird es für kommerzielle Piloten. Du musst ein Betreiberzertifikat (ROC) beantragen. Ausländische Piloten müssen mit einer Bearbeitungszeit von mindestens 120 Tagen rechnen. Für die Bewerbung musst du folgende Unterlagen vorlegen:
Ein förmliches Bewerbungsschreiben an den Exekutivdirektor der Namibia Civil Aviation Authority (NCAA), in dem der Zweck der Drohnenflüge und ihre beabsichtigte Dauer aufgeführt sind.
Eine Luftfahrtlizenz.
Registrierungsnachweis aller Drohnen.
RLA für jede einzelne Drohne.
Betriebshandbuch gemäß den Vorgaben der NCAA.
Zahlungsnachweis für die Überweisung der Bearbeitungsgebühr von derzeit 4.500 NAD (ca. 308 Euro).
Jede Drohne kann nur unter einem ROC registriert werden. Das bedeutet, dass jede kommerzielle Drohne genau einem Piloten zugeordnet werden kann.
Wahrscheinlich möchtest du deine Drohne nicht nur fliegen, sondern auch Fotos damit machen. Wer als Tourist in Namibia nur filmt oder fotografiert, hat weniger Einschränkungen. Alle anderen Fotografen und Filmemacher benötigen eine Genehmigung und ein befristetes Arbeitsvisum. Zuständig für die Genehmigung ist die Namibia Film Commission. Auch Flüge in Nationalparks müssen vom Ministerium für Umwelt und Tourismus genehmigt werden.
Drohnenflüge in namibischen Nationalparks
Für viele Touristen ist der Einsatz einer Drohne in den Nationalparks tatsächlich eine verlockende Idee. Auch Wilderer setzen Drohnen ein. Fakt ist, dass Drohnen die Wildtiere stören können. Der Gesetzgeber hatte gute Gründe, den Einsatz von Drohnen in Nationalparks zu verbieten. Dieses Verbot gilt in einem Abstand von 9,3 Kilometern (5 Seemeilen) um die Schutzgebiete herum.
Wenn Sie dennoch in einem Nationalpark oder Reservat fliegen möchten, benötigen Sie die Genehmigung der NCAA und die Erlaubnis der zuständigen Naturschutzbehörde. Wer diese nicht vorzeigen kann und von einem Ranger erwischt wird, muss mit Bußgeldern rechnen.
Weitere Regeln für den Betrieb von Drohnen in Namibia
Unabhängig von der NCAA-Genehmigung musst du vor jedem Flug eine schriftliche Genehmigung der Grundstückseigentümer (Einzelpersonen, Behörden, Organisationen) einholen. Diese Verpflichtung gilt sowohl für private als auch für gewerbliche Drohnenflieger. Beim Einsatz von Drohnen müssen alle erteilten Genehmigungen mitgeführt werden.
Drohnen dürfen in Namibia nur bei Tageslicht und in Sichtweite operieren. Multikopter dürfen Menschenansammlungen nicht überfliegen.
Für die äußere Grenze von Flugplätzen in Namibia ist ein Abstand von 9,3 Kilometern (fünf Seemeilen) einzuhalten. Halten Sie einen Abstand von 50 Metern zu unbeteiligten Personen, anderen Gegenständen (z. B. Fahrzeugen, Gebäuden usw.) und Straßen ein. Öffentliche Straßen dürfen nicht als Start- und Landeplatz genutzt werden.
Hier ein weiterer Ausschnitt:
„Unabhängig davon, ob eine Drohne von einem Hinterhof in Windhoek abhebt, um die letzten Blicke auf Namibias spektakuläre Sonnenuntergänge zu erhaschen, oder ob sie verwendet wird, um hochauflösende Bilder von einer Baustelle aufzunehmen, das Fliegen einer Drohne im Land bedeutet, dass sie dem unterliegt Gesetze des namibischen Luftraums.
Tatsächlich verlangt die namibische Zivilluftfahrtbehörde (NCAA) derzeit von allen Drohnenbetreibern im Land, dass sie ihre Drohnen registrieren und bei der Behörde ein RPAS-Zulassungsschreiben (Remotely Piloted Aircraft Systems, RLA) beantragen
Daniella Bruckert von der NCAA erklärte die Einfachheit des Registrierungsprozesses für Drohnenpiloten und sagte, dass dies elektronisch erfolgen könne, da alle erforderlichen Formulare und Verfahren auf der Website der NCAA verfügbar seien.
Diese strenge Anforderung kommt daher, dass sowohl die private als auch die kommerzielle Nutzung von Drohnen weltweit weiter zunimmt, was die Entwicklung und Durchsetzung moderner Vorschriften erforderten. Diese Gesetze werden insbesondere im Hinblick auf die Zunahme gefährlicher und verantwortungsloser Drohnenflüge konzipiert.
Namibias aktuelle Vorschriften für den Drohnenbetrieb, genannt NAM-CAR Part 101, 2020, gelten für RPAS (Drohnen und andere ferngesteuerte Luftfahrzeuge), wie am 27. März 2020 im Regierungsanzeiger Nr. 7157 veröffentlicht.
Drohnenbetreiber, die sich nicht an diese Vorschriften halten, müssen mit einer hohen Geldstrafe und einer möglichen Sperrung des Betriebs von RPAS im namibischen Luftraum rechnen.
„Die zunehmende Nutzung von RPAS und komplexere Operationen durch RPAS sowie ein gestiegener Wunsch nach Verbesserung der Sicherheit bei RPAS-Operationen in Namibia führten zur Neufassung von Teil 101 … Die zunehmende Komplexität von RPAS und die Expansion des RPAS-Marktes können dies haben Wir werden die RPAS-Regularien bald überdenken, insbesondere die Lizenzierung von RPAS-Piloten und den Betrieb komplexer Modalitäten im kommerziellen Bereich“, erklärte Bruckert auf Fragen von Inside Business.
Bruckert erklärte, dass derzeit zwar alle RPAS in Namibia registriert werden müssen, wenn sie dauerhaft im Land ansässig sind, „es aber möglicherweise erforderlich sein wird, die Registrierungsgesetze in Zukunft zu ändern“.
Denn während Drohnen-Regulierungen in der Verantwortung der Luftfahrtbehörden liegen, stellen Drohnen ein neues Problem bei der Durchsetzung der Regulierungen dar, da Drohnen-Betreiber teilweise schwer aufzuspüren sind. Angesichts des geringen Risikos von Konsequenzen und der einfachen Verfügbarkeit leistungsstarker Drohnen haben es die Luftfahrtbehörden als schwierig empfunden, einige Drohnenbesitzer zur Einhaltung der Vorschriften zu bewegen."
Abschließend kann man nur sagen:
Nur weil du denkst: “ich bin nur für 14 Tage im Land, ich brauche doch dafür keine Lizenz.“ DOCH! Die brauchst du, dieses Land scheint vielleicht langsamer zu funktionieren als europäische Länder und genau deshalb beachten so viele die Regeln nicht. Es gibt trotzdem schon einige Länder die es erst gar nicht erlauben die Drohne überhaupt mit in das Land zu bringen und das möchten Stefan und ich auch mit diesem Post verhindern. Haltet euch an die Regeln und genießt euren Aufenthalt. Und manchmal ist es auch ganz schön den Moment zu genießen und die Kameras zur Seite zu legen.
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